Dienstag, 29. Juni 2010

Leo

Gestern abend ist unser Kater Leo in den Armen meiner Eltern gestorben. Er wurde vermutlich angefahren und schwer verletzt von meinem Nachbar Paul gefunden. Nachdem meine Eltern die Verletzungen begutachteten, entschieden sie sich dafür ihn einzuschläfern. Und so starb Leo.
Für die Leute, die schonmal bei mir zuhause waren: Leo war der graue Kater, der nur ankam, wenn er Hunger hatte.

Leo war ne Zicke. Er kam nur an wenn er was wollte und wenn man ihn hochnahm, fuhr er die Krallen aus und brummte bedrohlich. Er griff Boris, unseren anderen Kater, immer hinterlistig an, weil er ihm körperlich unterlegen war. Er verrichtete in den ersten Jahren gerne sein Geschäft in unseren Betten. Tolles Gefühl nach nem langen Tag ins Bett gehen zu wollen und dann zu merken, dass die Bettdecke merkwürdig klamm ist. Ich liebte es ihn zu nerven, wenn er einfach nur pennen wollte. Bis ich seine Klauen in meiner Hand hatte.

Leo war ein Kämpfer. Er hatte ne Weile ein extrem geschwollenes Pfotenpolster. Eines Tages platzte es auf und es dauerte Monate, bis es wieder zuwuchs. Ein Wunder, dass es sich nie entzündete. Leo hatte seit seiner Geburt einen Herzfehler. Wahrscheinlich resultierten daraus die 2 Schlaganfälle, die er erlitt. Er konnte danach nicht mehr seine Hinterbeine bewegen und saß im Keller in nem alten Kleiderschrank. Meine Mutter war damals kurz davor ihn einschläfern zu lassen. Nach 3 Tagen konnte Leo wieder gehen und war die alte Zicke wie vorher.

Ich hatte nie das Gefühl, dass Leo die Anwesenheit von uns Menschen sehr genoß. Er mochte unseren warmen Zimmer, Betten und die regelmäßigen Fütterungen. Und trotzdem traf mich die heutige Nachricht. Wäre unser Vogel gestorben, oder eines unser Kaninchen wäre ich nie so nachdenklich in den Abend gegangen. Dieser Místkerl hat mich halt 4 Jahre begleitet und im Gegensatz zu Vogel und Kaninchen hatte ich bald täglich mit ihm zu tun. Er war mit Sicherheit kein Traumtier, aber er war ein Freak. Ein verdammt zäher. Und dafür habe ich ihn geliebt. Und nun für dich Leo, du geliebter Mistkerl, der Urvater des Trauerliedes. Ich werde dich vermissen. Wirklich.

4 Kommentare:

Matti hat gesagt…

er hat viel durchgemacht. vielleicht geht es ihm jetzt besser...

Unknown hat gesagt…

Ruhe in Frieden Leo.

Anonym hat gesagt…

Hey Großer, halt die Ohren steif. So ist das eingerichtet: Kommen und gehen, bleiben und länger bleiben, was hinterlassen. Leo hat immerhin was im Net hinterlassen...
Ich hätt da ein Meerschwein ...

Martin hat gesagt…

es tut mir weh, dass zu lesen. katzen sind schon tolle tiere. wenn unser kater mal stirbt, dann stirbt auf jeden fall ein teil von mir.