Donnerstag, 19. August 2010

Von Schlagfertigkeit und Wiederholungen im Leben

Erstmal was fürs Herz:



Hab gestern mit Robin gemeinsam 3 Kubikmeter Feuerholz von der Auffahrt in den Hof geschleppt und gestapelt. Also Robin hat gestapelt ich hab geschleppt. Boah, war ich danach durch. Zwischendurch hats schön gegossen. Besonders viel mir irgendwann auf, dass ich dieses Holz ja nicht mehr benutzen werde. Naja, und einmal geh ich aus der Einfahrt und irgendwelche Frauen brüllen links was. Ich dreh mich dahin und plötzlich hör ich rechts neben mir ein scharfes Bremsenquietschen und ein Typ stolpert gerade noch so von seinem Fahrrad. Und dann gehts los. Er schnauzt mich von wegen ich soll mich umschauen, wenn ich aus der Ausfahrt rauskomme und nicht nach Frauen gucken soll. Und ich reagierte wie immer. Ich sagte nix und schaute ihn ungläubig an. Und so zog er ab. Und er war keine 30 Sekunden lang weg, da vielen mir all die Antworten ein, die ich hätte geben sollen: "Alter, du fährst wie ein Bekloppter auf dem Bürgersteig, und dann sogar noch auf der falschen Straßenseite. Wenn einer hier mal im Recht ist, dann bin ich das. Also laber mich nicht voll und zieh ab." Von mir aus hätte er mir dann auch eine dafür geben können, Hauptsache ich hätte diesen Moment gehabt.
Es ist dieses alte Problem. Ständig von Stärke träumen, und wenn es nur die innere ist, aber dann in diesen Momenten versagen. Ich hätte mich ja nicht prügeln müssen, aber wenigstens mal die Fresse auf bekommen sollen. Ich wünsche mir mehr Schlagfertigkeit in diesen Momenten. Es geht nicht darum unverschämt zu werden, oder so. Aber ihm wenigstens die Fakten an den Kopf hauen. Naja, hat mich noch die Holzaktion über beschäftigt und dann war wieder gut.

Und nun bin ich dabei das Kapitel "FÖJ"  zu beenden. Die Woche ist in der Schule sehr entspannt. 5 Kinder, die ich vormittags beschäftigte und alle Lehrer in der Cafeteria, die das kommende Schuljahr planen. Guter Einstieg nach 3 Wochen Forst. Ja, ich werde die Leute vermissen. Auch meine WG. Ich werde nun mein nächsten Abschnitt angehen. Die nächste Mainquest starten. Ich geh studieren.

Medienkultur in der Bauhaus Universität in Weimar. Auf der einen Seite freue ich mich, weil es einer meiner Wunschorte war und ich mich für diesen Studiengang am meisten begeistern kann. Auf der anderen Seite wiederholt sich die Gefühlswelt, die ich schon vor einem Jahr hatte. Ich hab keine Lust auf den Stress. Immatrikulieren, Wohnung finden, Bafög beantragen, umziehen und was weiß ich. Ich will den liebgewonnen Alltag nicht aufgeben. Meine Freunde verlassen. In die Fremde ziehen, wo ich außer Julia niemanden kenne.

Das erste Wochenende, dass ich in Eberswalde verbracht habe, war ein Alptraum. Ich war wieder 8 Jahre alt und wollte wie damals, als ich bei Kumpels übernachten sollte, eigentlich nur noch nachhause. Ich war die meiste Zeit allein in der Wohnung. Ohne Internet. Ich hatte die ganze Zeit, den Gedanken: "Brich die ganze Sache einfach ab." Und dann kam der Kennlerntag vom LJR. Und ich wusste, dass dieses Jahr ein Abenteuer werden kann. Und es wurde eins. Unglaublich tolle Menschen habe ich dadurch kennengelernt. Viel Selbstständigkeit dazugewonnen. Und einfach jede Menge Spass gehabt.
Und so wird Weimar ganz bestimmt auch. Es wird anders werden. Aber auch toll. Da bin ich mir eigentlich sicher.
An sich sind diese Lebenswandelsachen schon toll, wenn da nicht die Übergangsphase wären. Dieser Abschied.

Ich will in diesem FÖJ noch unbedingt einen Abschiedsartikel auf den Schulblog hauen. Und ich will Paula eine AbschiedsCD brennen. Bin schon immer am Überlegen welche Lieder da rauf sollen.

Und natürlich Ärger ich mich ein bisschen, dass Potsdam zu versnobt ist, um mich aufzunehmen. So wirds leider keine ultimative Männer WG geben. Und auch so sind viele Leute, die ich kenne in Potsdam. Naja, gibt ja noch Semesterferien und so... hab ich gehört. Ja, es bleibt spannend. Definitiv. Aber bitte nicht zu spannend. Wenn ich Anfang Oktober in meinem Grün/Lila farbenden Zimmer sitze und die Strassenlichter von Weimar in mein Fenster leuchten. Dann werde ich wie so oft aus dem Fenster grinsen, "Danke" flüstern und mich schlafen legen.


I've Told Every Little Pumpkin from Mashed in Plastic on Vimeo.

4 Kommentare:

Matti hat gesagt…

Ach Willi. Ins Studium starten ist wirklich etwas stressig und emotional. Aber ich versprech dir, sobald man erstmal drinn ist, vergeht die Zeit wie im Flug und man wird sich fragen, warum man sich am Anfang noch so schwer getan hat.
Und außerdem weiß ich, dass du das schon ganz gut hinkriegen wirst.

KEKSesserin hat gesagt…

"Schlagfertigkeit ist das, was einem auf dem Nach-Hause-Weg einfällt" ;)

Ich wünsch dir noch ein paar schöne letzte Tage in deiner Schule und freu mich auf den 4.9. in Potsdam :)

Bis dahin, liebe Grüße

KEKSesserin hat gesagt…

"Schlagfertigkeit ist das, was einem auf dem Nach-Hause-Weg einfällt" ;)

Ich wünsch dir noch ein paar schöne letzte Tage in deiner Schule und freu mich auf den 4.9. in Potsdam :)

Bis dahin, liebe Grüße

KEKSesserin hat gesagt…

Sorry, ich war zu zackig bei drücken...