Mittwoch, 15. Dezember 2010

Türchen Nummer 15

Als ich diesen Post von Matti lesen durfte, blieb mir kurz der Atem weg. Im Internet merke ich, dass der Typ eigentlich viel tiefsinniger ist, als ich viele Jahre dachte. Er interessiert sich für die strangesten Universumstheorien und macht sich über Dinge Gedanken, wo ich glaubte, dass er dafür zu engstirnig wäre. Es beschämt mich ein bisschen, dass ich in solchen Sachen Matti unterschätzt habe. Seine Artikel strotzen vor Herzblut und Ehrlichkeit. Matti, ein Rat. Mach einen Blog auf, oder geh erstmal zu Xesier. Du hast was zu sagen, und das ist keinesfalls dumm, oder uninteressant. Und nun. Viel Spass...


So this is Christmas…

… and what have you done?

Diese Frage beschäftigt mich mehr denn je. Klar hab ich mir auch schon früher Gedanken darüber gemacht, aber erst, seit dem ich studiere, begreife ich diese Frage ein wenig mehr.

Was, verdammt noch mal, tue ich hier eigentlich? Und ich meine jetzt nicht, dass ich mein Studiengang nicht sinnvoll finde, oder wenn ich mich erwische, wie ich einen diskriminierenden Witz erzähle.
Nein, ich denke über meine Rolle in der Welt nach. Was ich erreichen möchte, was ich auf diesem Planeten hinterlassen möchte, wenn ich einmal nicht mehr bin? Und auch diese Frage ist nicht ganz treffend formuliert. Denn ich weiß eigentlich, was ich erreichen will. Die nächste Frage, die zustellen ist, wäre wie. Auch hier kann ich mir (noch) einige Antworten ausmalen. Soweit, so gut. Aber was habe ich bis jetzt dafür getan? Was berechtigt mich, die Antworten auf die Fragen weiter zu verfolgen?
Antwort: Nichts!

Und jetzt kommt die schwierigste, fieseste, ergreifendste und hartnäckigste Frage:

WARUM???

Ein treffendes Beispiel: Willi hatte hier vor einer Weile zum Spenden gebeten. Gedanklich waren schon 50€ überwiesen. Ich vertraue Willi und wenn er sagt, dass Geld kommt an und hilft, dann zweifle ich da nicht dran. Aber bis jetzt habe ich es nicht fertig gebracht meinen Hintern aus dem Sessel zu heben und eine Überweisung zu schreiben. Es gibt keine trifftigen Gründe für mein Nicht-Tun, nur Ausreden. Also, warum?

Als ich mit dem Studium angefangen habe, und wusste, wie viel man als Diplom Chemie-Ingenieur verdienen wird, habe ich mir etwas geschworen. Für jeden größeren Luxus, den ich mir kaufe, spende ich den Betrag des (überflüssigen) Preises. Das heißt, wenn ich mir ein Sportwagen für 50.000€ kaufe, obwohl ein kleiner für 15.000€ auch reichen würde, spende ich 35.000€. Mir wurde schnell klar, dass ich das nie durchhalten würde und sooo gut wird der Lohn dann doch nicht ausfallen.
Ich steckte mir ein kleineres Ziel. Ich plane, etwas für Obdachlose zu tun. Ein Heim und im Winter kostenlose Handschuhe und Mützen…
Aber wer, wenn nicht ich, kann mir garantieren, dass ich nach dem Studium, in einem Jahr, in ein paar Monaten, ja sogar nächste Woche noch das Ziel vor Augen habe? Und vor allem, wer beschützt mich vor der Frage „warum tue ich nicht mehr?“?

Ich habe ein Lieblingsweihnachstlied. Meine bevorzugte Version ist die von den Roten Rosen, aber als ich den Titel bei YouTube eingab, fand ich das:




Anmerkung vom ringvernichter: Zum besseren Verständnis. Mattis Orginallink ist der. Liess sich leider nicht einbetten.


Irgendwie trifft es sich, dass dieses Lied aus John Lennon’s Feder stammt…
Es ist nicht das originale Video, aber das Video trieb mir Tränen in die Augen. Warum tue ich nichts gegen diese Ungerechtigkeit, gegen die Armut, gegen dieses Leid? Man könnte, wenn man wollte. Ich könnte, wenn ich…wollte? Ich will ja…

Aber wie kann ein einzelner Mensch, wie kann ich, etwas so großes bewegen? Diese Frage zeugt eigentlich von Egoismus und Eigennutz. Wenn man auch nur einem Menschen helfen kann, sollte man das tun, auch wenn sich keiner danach an dich erinnern wird. Warum dann eigentlich dieser Wille, gleich alles ändern zu wollen? Reicht es einem nicht, ein glückliches Gesicht zu sehen?

Ich beneide Leute wie Maria… Dieser Ehrgeiz fehlt bei mir und ich schäme mich dafür.

Das ich vorhin Willi mein Vertrauen aussprach, war eigentlich auch überflüssig. Viele zweifeln, ob das gespendete Geld ankommt, haben Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Nur, die meisten Leute fahren auch tanken, kaufen Butter, Musik, Kleidung, gehen Arbeiten… Da wird man doch pausenlos über den Tisch gezogen. Warum dann also bei Spenden skeptisch sein? Weil man es da nicht merkt?
Sollte ich nicht das Risiko eingehen, dass sich jemand mit meinen gespendeten 50€ einen bunten macht, als sie für irgendwelchen Schnickschnack auszugeben? Wie schnell sind 50€ versoffen, verpufft, verbrannt, vergessen, ins Kino investiert… und wie viele arme Kinder kann man damit versorgen, in die Schule schicken, wie vielen Obdachlosen Handschuhen kaufen…?

Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.

In dem Sinne: Frohe Weihnachten


"Boah, was für ein mieser Post." Wenn du gerade diese Gedanken beim Lesen hast, dann machs einfach besser! Schreib mir deinen Post und ich werde ihn hier im Laufe des virtuellen Adventskalenders veröffentlichen. Schreib einfach ne Mail mit deinem Post an ringvernichter@gmail.com. Werde Teil des Kessels. Werde Teil eines Weihnachtswunders. Hab Spass!

20 Kommentare:

David hat gesagt…

Vielleicht mal so: Warum feiern wir denn Weihnachten?

Henry hat gesagt…

Letztendlich tun wir nichts für andere Menschen, weil wir nur ein Leben haben. Und wir sind glücklich darüber, dass wir so leben können, wie wir leben. Mit fließendem Wasser, Strom, PC, Internet, Toilette, Fastfood und vielen weiteren Annehmlichkeiten.

Auf der anderen Seite steht eine unbekannte graue Masse an Menschen, die in ihrem eigenen System lebt und vollkommen anderen Problemen ausgesetzt ist. Man kennt diese Personen nicht, man vertraut ihnen nicht, man sieht in ihnen keine Motivation, sich von diesem Leben zu entfernen.

Und das Schlimmste daran ist, dass wir zusätzlich zu all diesen schlechten Eigenschaften, in den meisten Fällen auch noch schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wie die Obdachlosen, die ihr weniges Geld mit Alkohol aufwiegen, anstatt sich etwas zu Essen zu kaufen. Oder die Mütter mit ihren Kleinkindern, die ihr erbetteltes Geld an irgendwelche Kriminelle abgeben.

Der Ausweg aus dieser Krise besteht meiner Meinung nach im Bekämpfen der Ursache der Armut. Wir sind letztendlich nicht diejenigen, die mehrere Millionen auf den Konten haben und darüber nachdenken, sich eine dritte Yacht zuzulegen. Wir sind auch keine Politiker, die sich für eine bessere Versorgung einsetzen könnten. Wir sind noch nicht einmal soweit, dass wir selbst ein Einkommen besitzen.

Und auch wenn sich das noch so sehr nach einer Ausrede anhört, sein primitives Leben mit einfachen Genüssen so weiterzuleben wie bisher - was es tatsächlich auch in Teilen ist -, so bin ich dennoch der Überzeugung, dass wenn man im Leben ein größeres Ziel verfolgt, zunächst einmal einen gewissen Einfluss besitzen muss, um überhaupt etwas in größerem Maßstab zu verändern.

David hat gesagt…

Ich denke, man muss zuerst sich selbst ändern, wenn man ganze Systeme ändern will.

Matti hat gesagt…

@ Henry: "Wir sind letztendlich nicht diejenigen, die mehrere Millionen auf den Konten haben und darüber nachdenken, sich eine dritte Yacht zuzulegen. Wir sind auch keine Politiker, die sich für eine bessere Versorgung einsetzen könnten. " -> Das ist für mich kein Grund! Ich bin der Meinung, dass man auch ohne Einfluss was ändern kann.

@ Willi: Danke für den Link des "richtigen" Videos. Denn das Leiden in dem Video brachte mich erst zum Schreiben des Artikels.

Henry hat gesagt…

Die Frage ist, ob wir uns darauf konzentrieren sollten, uns zu verbessern, damit wir wenn wir Einfluss haben, anderen besser damit helfen können oder ob wir jetzt Gutes tun sollten, aber unsere eigene Entwicklung vernachlässigen und damit nur einigen Menschen helfen würden?

KEKSesserin hat gesagt…

Manchmal hilft der Film der "Ja-Sager" ;) Und der Wille, aufzustehen und loszulegen.

David hat gesagt…

Indem man Gutes tut, vernachlässigt man zwangsläufigsig selbst?

Henry hat gesagt…

Das kommt praktisch gesehen darauf an, wie man sein eigenes Leben einteilt. Wenn man es jedoch rein theoretisch betrachtet, dann ja.

Wenn man teilt, hat man weniger für sich selbst.

Wenn man anderen Zeit widmet, hat man weniger Zeit für sich selbst.

Wenn man anderen hilft, dann hilft man nicht sich selbst.

Man kann nicht davon ausgehen, dass wenn man anderen hilft, sie gleichzeitig für einen selbst da sind. Das ist meiner Meinung nach auch nicht der Sinn einer Wohltat.

Das macht Philantropie auch so kompliziert. Der wahre Philantrop gibt sein komplettes Leben auf, um anderen zu helfen. Doch wieso habt ihr noch nicht euren gesamten Besitz gespendet? Warum gebt ihr nicht eure Arbeit oder eure Ausbildung auf, um den Obdachlosen in eurer Stadt beizustehen? Warum macht ihr euer Zuhause nicht zu einem Unterschlupf für Obdachlose?

Man bleibt konsequent und sagt sich, dass man anderen nur helfen kann, wenn man selbst keine Hilfe benötigt. Deshalb gibt es für jeden Menschen eine Grenze, nach der er anderen hilft. Und hin und wieder setzt halt das Gewissen ein, weil Menschen nun einmal Menschen sind und Mitfühlen.

Aber für mich ist es eben nicht damit getan, fünfzig Euro zu spenden und damit sein Gewissen zu beruhigen. Für mich muss es konkrete Lösungen geben, um das Problem als Ganzes zu beseitigen und nicht nur den Auswirkungen entgegen zu treten.

Wilhelm hat gesagt…

Aber für mich ist es eben nicht damit getan, fünfzig Euro zu spenden und damit sein Gewissen zu beruhigen.

sorry henrz, aber das hoert sich fuer mich einfach fuer ne ausrede an. "Ich spende nicht, weil ich es nicht die auswirkungen bekaempft." Aber du hast doch selber keine loesung dafuer parat.

Henry hat gesagt…

Ausrede klingt so, als gäbe es keine Alternative zu einer Spende. Man kann jedoch sehr wohl in der Politik, in der Kunst oder als Philanthrop aktiv werden und damit das Problem der Armut im Kern der Menschen ansprechen bzw. dazu beitragen, dass Armut und Hunger durch Gesetze generell verschwinden.

Meine Lösung besteht weiterhin darin, einflussreich zu werden und dann etwas zu verändern. Ihr habt eine andere Herangehensweise und das finde ich auch gut.

Ich finde es aber falsch, wenn Menschen, die die richtigen Gedanken im Kopf haben, wie zum Beispiel Matti, aus Gewissensbissen, sich einer Sache verschreiben, der sie jetzt noch nicht gewachsen sind und die sie dazu verleitet, möglicherweise falsche Entscheidungen zu treffen.

Matti hat gesagt…

1.) Armut und Hunger durch Gesetze verschwinden lassen??? Meinst du das ernst?

2.) Ich spende nicht / ich denke nicht ans Spenden, weil ich mein Gewissen beruhigen will, sondern weil ich es für richtig und hilfreich finde.Ich hatte mich keiner Sache verschrieben. Ich zwinge mich ja zu nix. Deshalb meine ich auch, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich später noch helfen will. Eine Entscheidung ist nicht gefallen. Meine Moral sagt mir jetzt, dass ich mich ärgern werde, wenn ich am Ende meines Lebens für niemanden etwas getan habe. Und solange ich es gerne mache, sehe ich mich in meinem persönlichen Leben nirgens eingeschränkt.

Ich hatte vor einer Weile 5€ per SMS für Pakistan gespendet. Danach fühlte ich mich nicht befreit (vom schlechten Gewissen), sondern ich war glücklich! Ich bekam dann noch eine Dankeschön-SMS mit einem Goethe Zitat und ich wusste, ich habe das Richtige getan.

Ein schlechtes Gewissen habe ich nur, weil ich Willi gefragt hatte, ob seine Schwester eine Quittung ausstellen kann und dann doch nicht gespendet habe. Aber nicht, weil ich einfach nicht gespendet habe.

Hab ein wenig das Gefühl, du hast meinen Artikel nicht wirklich verstanden.

Ich meine, Maria hat auch keinen Einfluss / Macht irgendwelche Gesetze zu ändern und sie hat trotzdem geholfen. Mir ist es lieber ich helfe jeden Tag meines Lebens einen Menschen, anstatt 40 Jahre um Einfluss zu kämpfen und am Ende mein Ziel aus den Augen zu verlieren, bzw. es gar nicht mehr zu wollen.

Ich muss alles selber wollen. Mein Problem besteht darin, dass ich will, aber es trotzdem nicht tue.

Henry hat gesagt…

1. Natürlich. Grundeinkommen, höhere Sozialabgaben, Reichensteuer, alles möglich. Unsere gesamte Gesellschaft basiert auf Gesetzen.

2. "Meine Moral sagt mir jetzt, dass ich mich ärgern werde, wenn ich am Ende meines Lebens für niemanden etwas getan habe." - Ist diese Moral nicht einfach nur ein anderes Wort für dein Gewissen? Oder wie würdest du die beiden unterscheiden?

Und natürlich verschreibst du dich einer Sache, wenn du anderen Leuten helfen willst. Du verschreibst dich der Sache, ihnen zu helfen. Auf irgendeine Weise.

Aber nun gut, du hast vielleicht Recht. Ich habe dein Problem insgesamt wirklich nicht verstanden. Auf der einen Seite schreibst du, dass du Spenden hilfreich findest, aber es trotzdem nicht tust. Und du weißt auch nicht, warum du es nicht tust. Auf der anderen Seite spendest du und bist glücklich darüber, etwas geleistet zu haben, obwohl du die Leistung letztendlich nicht einschätzen kannst --> du denkst, du hast das Richtige getan. Ist dein Problem nun, dass du nicht weißt, warum du nicht spendest? Oder ist dein Problem, dass du denkst, dass du insgesamt nicht genügend unternimmst?

"Mir ist es lieber ich helfe jeden Tag meines Lebens einen Menschen, anstatt 40 Jahre um Einfluss zu kämpfen und am Ende mein Ziel aus den Augen zu verlieren, bzw. es gar nicht mehr zu wollen." - Das ist deine Begründung, jetzt so zu handeln, wie du es für richtig hältst, aber es ist keine universelle Wahrheit. Es ist eine Möglichkeit. Genauso wie es eine Möglichkeit ist, dass man mit 30 Jahren Multimillionär ist und mit seinen Einnahmen, dazu beiträgt, dass zehntausende Menschen jeden Tag gerettet werden.

Es ist schwierig abzuschätzen, wie sich eben so etwas entwickelt und ich habe mich halt für einen anderen Weg entschieden, weil ich denke, dass ich den Menschen vielleicht letztendlich dadurch besser helfen kann. Ich wollte nur nicht, dass du dir Vorwürfe machst, weil du nicht spendest, gerade eben auch weil es Alternativen zum einfachen Spenden gibt.

lukas hat gesagt…

macht man es sich nicht n bisschen schwer durch ne blose spende, online wohlmöglich wie ich?`am besten dabei noch n pils neben der tastatur stehen haben....

sollten wir nicht vielleicht auch mal den tieren helfen?
warum hört keiner wie die natur ab und an mal brüllt, das wir die sauerei lassen sollen

der mensch hat irgendwas böses in sich
klingt unheimlich
aber is so, glaub ich (d.h. subjektiv)

ich kann mir gut vorstellen, dass meine schwester in indien nicht primär ist, um durch einen blog als mutter theresa rüberzukommen,
vielleicht will sie ja auch reisen und findet das land toll,

das relativ vielfältige tierlose essen
die goa hippies

who knows!

ich finds gut
ich find auch den blog mit euch kommentatoren und blogtürchenaufmachern gut....
das is jetzt mein weihnachtliches hintertürchen
!
danke

Matti hat gesagt…

"Ist dein Problem nun, dass du nicht weißt, warum du nicht spendest? Oder ist dein Problem, dass du denkst, dass du insgesamt nicht genügend unternimmst?" -> Hauptsächlich die erste Frage. Die zweite schließt sich postwendend an. Darin besteht mein Problem.

Nochmal zu 1.) Ich bin mir nicht ganz sicher, ob solche Maßnahmen auch da ankommen, wo man hofft. Und die Probleme die man damit lösen könnte, sind auch eingeschränkter Natur. Ich meine, haben sich nicht die Industriestaaten dazu verschrieben, einen Teil ihres BIP's an Anfrika abzugeben? Wie oft hört man aber, dass dann doch nur ein Teil der Summen wirklich geflossen sind? Ich betrachte den Ansatz, über Gesetze etwas ändern zu wollen, sehr skeptisch. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Gesetzen und den Menschen, die sie machen, nicht traue.

Wenn du "verschreiben" sagst, klingt, als wolltest du "zwingen" sagen. Vielleicht meinen wir beide auch das Selbe, aber wenn ich etwas ohne Erfolgs- und Zeitdruck tue, wann und in welchem Umfang ich will, dann finde ich das Wort "verschreiben" unpassend.

Zu 2.)
Moral:
Moral ist für mich eine Lerbenseinstellung, die man annimmt und die ständig im Wandel ist. Sie wird durch Meinungen und Vorstellungen geprägt. Sie ist etwas, was ich für richtig halte, eine Art Regeln mit krass verwischten Grenzen, deren Einhaltung mich glücklich macht, weil sie mich nicht einschränken.
Bsp: Ich hinterziehe keine Steuern, weil ich es für richtig halte und ich sehen mich dadurch nicht eingeschränkt.

Gewissen:
Ist etwas, dass man nicht ohne Weiteres kontrollieren kann. Ein menschlicher Mechanismus uns vor eventuellen Schäden, schweren Folgen oder Peinlichkeiten zu beschützen. Man kann es "abtrainieren", aber verschwinden oder sich ändern tut das Gewissen sich nicht.
Bsp: Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich wieder einmal nicht abgewaschen habe, obwohl ich genug Zeit hatte.

Das ich später Millionär bin und Einfluss habe, halte ich für unwahrscheinlich, ich arbeite dran und wenn es doch so kommen sollte, dann nutze ich es natürlich, aber da ich es in weiter Ferne sehe, schlage ich einen anderen Weg ein. Klar weiß man nicht, was kommt.

Mir ist klar, dass es auch Alternativen zum Spenden gibt. Ich will mit dem Helfen klein anfangen. Solange die zwei Fragen oben nicht geklärt sind, will ich nichts überstürzen und mich nicht so einer Sache verschreiben. Und zweitens würden viele Alternativen zum Spenden mein Leben deutlich mehr einschränkten und das ist auch eine Sache, die ich nicht aufgeben will. Denn wenn ich mein Studium abbrechen müsste, wäre auch keinem geholfen.

Aber ich glaube, dass wir mit unserer Meinung gar nicht so weit auseinander liegen. Ich habe im Artikel ja eigentlich noch viele Dinge rausgelassen, die ähnlich sind (Alternativen zum Spenden, Umwelt-, Natur- und Tierschutz, warum feiern wir Weihnachten...). Ich mache mir keine Vorwürfe, wenn ich nicht spenden, oder wenn ich christliche Feiertage genieße, oder wenn ich Umweltschutz nicht immer groß schreibe. Denn ich gebe zu, dass würde mich überfordern und mich kaputt machen. Ich (versuche) über alles nachzudenken und suche mir Lösungen.

Matti hat gesagt…

"...warum du nicht spendest? Oder ist dein Problem, dass du denkst, dass du insgesamt nicht genügend unternimmst?" -> Hauptsächlich die erste Frage. Die zweite schließt sich postwendend an. Darin besteht mein Problem.

Nochmal zu 1.) Ich bin mir nicht ganz sicher, ob solche Maßnahmen auch da ankommen, wo man hofft. Und die Probleme die man damit lösen könnte, sind auch eingeschränkter Natur. Ich meine, haben sich nicht die Industriestaaten dazu verschrieben, einen Teil ihres BIP's an Anfrika abzugeben? Wie oft hört man aber, dass dann doch nur ein Teil der Summen wirklich geflossen sind? Ich betrachte den Ansatz, über Gesetze etwas ändern zu wollen, sehr skeptisch. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Gesetzen und den Menschen, die sie machen, nicht traue.

Wenn du "verschreiben" sagst, klingt, als wolltest du "zwingen" sagen. Vielleicht meinen wir beide auch das Selbe, aber wenn ich etwas ohne Erfolgs- und Zeitdruck tue, wann und in welchem Umfang ich will, dann finde ich das Wort "verschreiben" unpassend.

Zu 2.)
Moral:
Moral ist für mich eine Lerbenseinstellung, die man annimmt und die ständig im Wandel ist. Sie wird durch Meinungen und Vorstellungen geprägt. Sie ist etwas, was ich für richtig halte, eine Art Regeln mit krass verwischten Grenzen, deren Einhaltung mich glücklich macht, weil sie mich nicht einschränken.
Bsp: Ich hinterziehe keine Steuern, weil ich es für richtig halte und ich sehen mich dadurch nicht eingeschränkt.

Gewissen:
Ist etwas, dass man nicht ohne Weiteres kontrollieren kann. Ein menschlicher Mechanismus uns vor eventuellen Schäden, schweren Folgen oder Peinlichkeiten zu beschützen. Man kann es "abtrainieren", aber verschwinden oder sich ändern tut das Gewissen sich nicht.
Bsp: Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich wieder einmal nicht abgewaschen habe, obwohl ich genug Zeit hatte.

Das ich später Millionär bin und Einfluss habe, halte ich für unwahrscheinlich, ich arbeite dran und wenn es doch so kommen sollte, dann nutze ich es natürlich, aber da ich es in weiter Ferne sehe, schlage ich einen anderen Weg ein. Klar weiß man nicht, was kommt.

Mir ist klar, dass es auch Alternativen zum Spenden gibt. Ich will mit dem Helfen klein anfangen. Solange die zwei Fragen oben nicht geklärt sind, will ich nichts überstürzen und mich nicht so einer Sache verschreiben. Und zweitens würden viele Alternativen zum Spenden mein Leben deutlich mehr einschränkten und das ist auch eine Sache, die ich nicht aufgeben will. Denn wenn ich mein Studium abbrechen müsste, wäre auch keinem geholfen.

Aber ich glaube, dass wir mit unserer Meinung gar nicht so weit auseinander liegen. Ich habe im Artikel ja eigentlich noch viele Dinge rausgelassen, die ähnlich sind (Alternativen zum Spenden, Umwelt-, Natur- und Tierschutz, warum feiern wir Weihnachten...). Ich mache mir keine Vorwürfe, wenn ich nicht spenden, oder wenn ich christliche Feiertage genieße, oder wenn ich Umweltschutz nicht immer groß schreibe. Denn ich gebe zu, dass würde mich überfordern und mich kaputt machen. Ich (versuche) über alles nachzudenken und suche mir Lösungen.

Matti hat gesagt…

"...warum du nicht spendest? Oder ist dein Problem, dass du denkst, dass du insgesamt nicht genügend unternimmst?" -> Hauptsächlich die erste Frage. Die zweite schließt sich postwendend an. Darin besteht mein Problem.

Nochmal zu 1.) Ich bin mir nicht ganz sicher, ob solche Maßnahmen auch da ankommen, wo man hofft. Und die Probleme die man damit lösen könnte, sind auch eingeschränkter Natur. Ich meine, haben sich nicht die Industriestaaten dazu verschrieben, einen Teil ihres BIP's an Anfrika abzugeben? Wie oft hört man aber, dass dann doch nur ein Teil der Summen wirklich geflossen sind? Ich betrachte den Ansatz, über Gesetze etwas ändern zu wollen, sehr skeptisch. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Gesetzen und den Menschen, die sie machen, nicht traue.

Wenn du "verschreiben" sagst, klingt, als wolltest du "zwingen" sagen. Vielleicht meinen wir beide auch das Selbe, aber wenn ich etwas ohne Erfolgs- und Zeitdruck tue, wann und in welchem Umfang ich will, dann finde ich das Wort "verschreiben" unpassend.

Zu 2.)
Moral:
Moral ist für mich eine Lerbenseinstellung, die man annimmt und die ständig im Wandel ist. Sie wird durch Meinungen und Vorstellungen geprägt. Sie ist etwas, was ich für richtig halte, eine Art Regeln mit krass verwischten Grenzen, deren Einhaltung mich glücklich macht, weil sie mich nicht einschränken.
Bsp: Ich hinterziehe keine Steuern, weil ich es für richtig halte und ich sehen mich dadurch nicht eingeschränkt.

Gewissen:
Ist etwas, dass man nicht ohne Weiteres kontrollieren kann. Ein menschlicher Mechanismus uns vor eventuellen Schäden, schweren Folgen oder Peinlichkeiten zu beschützen. Man kann es "abtrainieren", aber verschwinden oder sich ändern tut das Gewissen sich nicht.
Bsp: Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich wieder einmal nicht abgewaschen habe, obwohl ich genug Zeit hatte.

Matti hat gesagt…

Sorry, dass der Komment so oft erschien. Mir wurde gesagt, dass der Kommentar zu lang wäre und deshalb wollte ich ihn teilen, aber dann wurde er doch gestellt.

Henry hat gesagt…

Das finde ich ok. Solange es dich selbst nicht einschränkt, solange muss ich auch nichts weiter dazu schreiben.

Matti hat gesagt…

Dann sind wir uns ja einig :-)
Ich hatte eigentlich gehofft, dass das aus dem Artikel herausgeht, dass mich das nicht einschränken würde.

Henry hat gesagt…

Der Artikel zeigt eher eine große Unsicherheit und das Verlangen so schnell wie möglich eine Antwort zu finden.