Montag, 3. Dezember 2012

Türchen Nummer 3

Heute ein alter Bekannter. Wäre der Kessel eine Kneipe, er würde als erster den Laden betreten und müsste jede Nacht von mir rausgekehrt werden. Ich freu mich trotzdem über jeden seiner Beiträge. Hallo Matti! Lasst uns Spaß haben!



Die Möglichkeit eines Gottes


In mir hat sich etwa gewandelt. Nämlich meine Meinung zu Gott, zum Glauben und zur Religion.
Ich glaube nicht an eine höhere Macht, an das Schicksal, an einen Plan, an Gott. Aber es gibt halt nun mal Dinge, die sich ein Mensch nicht vorstellen kann.
Ein paar Beispiele:
  • Die mit unendlichen Kommastellen versehende Zahl Pi
  • Nanopartikel (einen Millimeter in tausend Teile teilen und eines dieser Teile noch mal in tausend Stücke teilen)
  • vor einem Dinosaurier zu stehen
  • Tetrachromatie, Blindheit (sollte man nicht selbst davon betroffen sein)
  • den Urknall…
um nur einige Beispiele zu nennen.
Und nur weil ich mir keinen Gott vorstellen kann, heißt es nicht, dass es keinen gibt. Wobei hier „Gott“ als Begrifflichkeit für höhere Macht und dergleichen steht.

Sollte es nun solch einen Gott geben, halte ich Religion trotzdem für weitgehend überflüssig. Lasst es mich bitte erklären.
Unter Religion verstehe ich nicht den Glauben an einen Gott/einer Göttin/mehreren Göttern. Religion ist für mich eine Schaffung der Menschen, von der sie glauben denken, sie ist hat irgendwas mit ihrem Glauben zu tun. Dazu zähle ich die heiligen Schriften, Gotteshäuser, Gebete, Feierlichkeiten und Traditionen.
Ich glaube nicht, dass ein Gott darauf besteht, sich beschneiden zu lassen, zu fasten, irgendwo hinzupilgern, ein bestimmtes Gebäude zu besuchen, Kirchensteuern zu zahlen, Kriege zu führen, Strafen für Gotteslästerung zu fordern, Lieder zu singen, Flugblätter zu verteilen und von Tür zu Tür zu gehen, einen alten Mann mit Reichtum und Macht auszustatten und einen Staat auf ihn aufzubauen… Das alles ist in meinen Augen Religion und hat nichts mit Glauben zu tun.
Ich bin der Meinung, dass ein Gott Frieden, Gleichheit und Solidarität fordert (dieser Grundgedanke findet sich ja auch irgendwie, irgendwo in den Religionen wieder). In Freiheit leben, ohne die Freiheiten anderer einzuschränken. Dazu gehört im Ramadan zu essen, Sex vor der Ehe, Gleichberechtigung der Frauen und und und. Warum sollte also Gott fordern, eine Kirche zu bauen oder zu fasten?
Der eingebaute - und auch nötige - „Kontrollmechanismus“ dieser Lebensart sollte die Moral sein. Wenn ich mir die Freiheit nehme, mir ein Haus aus Gold auf mein Grundstück zu stellen, sollte ich mich fragen, ob dies wirklich nötig sei. Auch wenn ein 15 jähriges Kind eine körperliche Beziehung mit einem eingehen möchte, sollte man sich überlegen, ob es das nicht später bereuen könnte und ob es, trotz der Nicht-Beeinträchtigung von Freiheiten, moralisch ist. Zwei Bespiele. Teuflische Grauzonen entstehen, sind aber in meinen Augen durchaus handhabbar.
Wenn jeder gewaltfrei lebt, kann er sich auch vor einem möglichen Gott rechtfertigen. Was auch immer danach kommen mag. Das kann ich mir weder vorstellen, noch kann ich dabei an etwas glauben.

So wie ich aber die Freiheit fordere, haben auch die Religionen ihre Freiheit. Wenn Menschen meinen, sich mit ihrem Glauben zusammenschließen zu müssen und dafür eigene Regeln, Leitfäden und dergleichen aufstellen, habe ich solange kein Problem damit, bis sie die Freiheiten der Gesamtheit angreifen. Schließlich scheint Religion Menschen auch Spaß zu machen, dem Leben einen Sinn geben. Das ist schön, aber nicht mein Ding. Ich mache es mir da sehr einfach:
Mein Glaube braucht keine Religion.


Den Artikel fandest du jetzt nicht so cool? Früher war alles besser und so? Kein Grund zur Sorge, denn du kannst die ganze Sache hier noch retten. Einfach dein Artikel an ringvernichter@gmail.com schicken und dir deinen Applaus hier abholen. Ich freu mich! Lasst uns Spaß haben!

Keine Kommentare: