Als ich diesen Post von Matti lesen durfte, blieb mir kurz der Atem weg. Im Internet merke ich, dass der Typ eigentlich viel tiefsinniger ist, als ich viele Jahre dachte. Er interessiert sich für die strangesten Universumstheorien und macht sich über Dinge Gedanken, wo ich glaubte, dass er dafür zu engstirnig wäre. Es beschämt mich ein bisschen, dass ich in solchen Sachen Matti unterschätzt habe. Seine Artikel strotzen vor Herzblut und Ehrlichkeit. Matti, ein Rat. Mach einen Blog auf, oder geh erstmal zu Xesier. Du hast was zu sagen, und das ist keinesfalls dumm, oder uninteressant. Und nun. Viel Spass...
So this is Christmas…
… and what have you done?
Diese Frage beschäftigt mich mehr denn je. Klar hab ich mir auch schon früher Gedanken darüber gemacht, aber erst, seit dem ich studiere, begreife ich diese Frage ein wenig mehr.
Was, verdammt noch mal, tue ich hier eigentlich? Und ich meine jetzt nicht, dass ich mein Studiengang nicht sinnvoll finde, oder wenn ich mich erwische, wie ich einen diskriminierenden Witz erzähle.
Nein, ich denke über meine Rolle in der Welt nach. Was ich erreichen möchte, was ich auf diesem Planeten hinterlassen möchte, wenn ich einmal nicht mehr bin? Und auch diese Frage ist nicht ganz treffend formuliert. Denn ich weiß eigentlich, was ich erreichen will. Die nächste Frage, die zustellen ist, wäre wie. Auch hier kann ich mir (noch) einige Antworten ausmalen. Soweit, so gut. Aber was habe ich bis jetzt dafür getan? Was berechtigt mich, die Antworten auf die Fragen weiter zu verfolgen?
Antwort: Nichts!
Und jetzt kommt die schwierigste, fieseste, ergreifendste und hartnäckigste Frage:
WARUM???
Ein treffendes Beispiel: Willi hatte
hier vor einer Weile zum Spenden gebeten. Gedanklich waren schon 50€ überwiesen. Ich vertraue Willi und wenn er sagt, dass Geld kommt an und hilft, dann zweifle ich da nicht dran. Aber bis jetzt habe ich es nicht fertig gebracht meinen Hintern aus dem Sessel zu heben und eine Überweisung zu schreiben. Es gibt keine trifftigen Gründe für mein Nicht-Tun, nur Ausreden. Also, warum?
Als ich mit dem Studium angefangen habe, und wusste, wie viel man als Diplom Chemie-Ingenieur verdienen wird, habe ich mir etwas geschworen. Für jeden größeren Luxus, den ich mir kaufe, spende ich den Betrag des (überflüssigen) Preises. Das heißt, wenn ich mir ein Sportwagen für 50.000€ kaufe, obwohl ein kleiner für 15.000€ auch reichen würde, spende ich 35.000€. Mir wurde schnell klar, dass ich das nie durchhalten würde und sooo gut wird der Lohn dann doch nicht ausfallen.
Ich steckte mir ein kleineres Ziel. Ich plane, etwas für Obdachlose zu tun. Ein Heim und im Winter kostenlose Handschuhe und Mützen…
Aber wer, wenn nicht ich, kann mir garantieren, dass ich nach dem Studium, in einem Jahr, in ein paar Monaten, ja sogar nächste Woche noch das Ziel vor Augen habe? Und vor allem, wer beschützt mich vor der Frage „warum tue ich nicht mehr?“?
Ich habe ein Lieblingsweihnachstlied. Meine bevorzugte Version ist die von den Roten Rosen, aber als ich den Titel bei YouTube eingab, fand ich das:
Anmerkung vom ringvernichter: Zum besseren Verständnis. Mattis Orginallink ist der. Liess sich leider nicht einbetten.
Irgendwie trifft es sich, dass dieses Lied aus John Lennon’s Feder stammt…
Es ist nicht das originale Video, aber das Video trieb mir Tränen in die Augen. Warum tue ich nichts gegen diese Ungerechtigkeit, gegen die Armut, gegen dieses Leid? Man könnte, wenn man wollte. Ich könnte, wenn ich…wollte? Ich will ja…
Aber wie kann ein einzelner Mensch, wie kann ich, etwas so großes bewegen? Diese Frage zeugt eigentlich von Egoismus und Eigennutz. Wenn man auch nur einem Menschen helfen kann, sollte man das tun, auch wenn sich keiner danach an dich erinnern wird. Warum dann eigentlich dieser Wille, gleich alles ändern zu wollen? Reicht es einem nicht, ein glückliches Gesicht zu sehen?
Ich beneide Leute wie Maria… Dieser Ehrgeiz fehlt bei mir und ich schäme mich dafür.
Das ich vorhin Willi mein Vertrauen aussprach, war eigentlich auch überflüssig. Viele zweifeln, ob das gespendete Geld ankommt, haben Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Nur, die meisten Leute fahren auch tanken, kaufen Butter, Musik, Kleidung, gehen Arbeiten… Da wird man doch pausenlos über den Tisch gezogen. Warum dann also bei Spenden skeptisch sein? Weil man es da nicht merkt?
Sollte ich nicht das Risiko eingehen, dass sich jemand mit meinen gespendeten 50€ einen bunten macht, als sie für irgendwelchen Schnickschnack auszugeben? Wie schnell sind 50€ versoffen, verpufft, verbrannt, vergessen, ins Kino investiert… und wie viele arme Kinder kann man damit versorgen, in die Schule schicken, wie vielen Obdachlosen Handschuhen kaufen…?
Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.
In dem Sinne: Frohe Weihnachten
"Boah, was für ein mieser Post." Wenn du gerade diese Gedanken beim Lesen hast, dann machs einfach besser! Schreib mir deinen Post und ich werde ihn hier im Laufe des virtuellen Adventskalenders veröffentlichen. Schreib einfach ne Mail mit deinem Post an ringvernichter@gmail.com. Werde Teil des Kessels. Werde Teil eines Weihnachtswunders. Hab Spass!